Die Covid-19-Pandemie traf Argentinien im Konjunkturtal und verschärfte die Unsicherheit. Vor allem die Umstrukturierung der hohen Staatsverschuldung stellt die Regierung vor große Herausforderungen.

Deutsche Exporte nach Argentinien

(Veränderung gegenüber Vorjahr in %)

Quelle: Statistisches Bundesamt

Deutsche Exporte starten mit leichtem Rückgang

Die deutschen Exporte nach Argentinien sanken im Januar 2021 um 2,6% gegenüber dem Vorjahr. Damit schwächt sich die Erholung der Nachfrage in dem südamerikanischen Land ab. Für das Jahr 2020 ergibt sich ein Minus von 22,6%.

Auf der Importseite stand 2020 ein Rückgang um 14,6% zu Buche. Im Januar 2021 sank die deutsche Einfuhr von dort sogar um 34,5% gegenüber dem Vorjahr.

Langsame Erholung von tiefer Rezession

Bereits seit dem Frühjahr 2018 geht die argentinische Wirtschaftsleistung zurück. Dabei hatte die Regierungszeit Mauricio Macris so hoffnungsvoll begonnen. Doch die hohe Verschuldung und wirtschaftliche Rückschläge beendeten die Konjunkturerholung. 2018 schrumpfte das reale BIP um 2,6%. 2019 betrug der Rückgang 2,1%.

Zwar konnte die neue Regierung die Ausbreitung des Coronavirus zunächst eindämmen, doch inzwischen liegt das Land mit über 2 Millionen Infektionsmeldungen auf Rang 12 der am stärksten betroffenen Länder. Daher leidet Argentinien unter einem Rückgang von Produktion und Nachfrage.

Die Weltbank rechnet im aktuellen Wirtschaftsausblick von Januar 2021 für das zurückliegende Jahr mit einem Rückgang des BIP um 10,6%. Für 2021 wird eine Zunahme um 4,9% erwartet. 2022 sinkt die Wachstumsrate nach Einschätzung der Weltbank wieder auf 1,9%.

Handelsabkommen mit EU birgt Chancen

Der Abschluss der Verhandlungen zwischen dem Mercosur und der EU sind ein großer Erfolg Präsident Macris, der dadurch den Zugang auf den europäischen Agrarmarkt erweitert hat. Auch deutsche Exporteure können in Zukunft günstiger auf dem argentinischen Markt anbieten. Doch angesichts der zunehmenden politischen Differenzen zwischen der EU und Brasilien steht das Abkommen wieder auf der Kippe. Daher beabsichtigt die portugiesische Regierung während ihrer Ratspräsidentschaft in der EU 2021 das Abkommen wieder voranzutreiben.