Russland zählt mit 4,3 Millionen gemeldeten Infektionen zu den am stärksten von der Covid-19-Pandemie betroffenen Staaten. Die Wirtschaft zeigt sich jedoch robuster als die vieler anderer Länder.

Deutsche Exporte nach Russland

(Veränderung gegenüber Vorjahr in %)

Quelle: Statistisches Bundesamt

Rückschlag für deutsche Exporte

Die deutschen Exporte nach Russland gingen im Januar 2021 um 12,6% gegenüber dem gleichen Monat des Vorjahres zurück. Für das Gesamtjahr 2020 ergibt sich ein Rückgang um 13,1%. Im Jahr 2019 waren die deutschen Exporte nach Russland noch um 2,6% gestiegen.

Die deutschen Importe sanken 2020 um 29,9% nach einem Minus von 13,2% im Vorjahr. Im Januar 2021 lag die negative Veränderungsrate bei 15,0%.

Zu den Ursachen der russischen Nachfrageschwäche zählen neben Lieferbeschränkungen aufgrund von Sanktionen die damit einhergehende Abwertung des Rubel. Die USA begründen ihre Sanktionen inzwischen nicht nur mit der Besetzung der Krim und der Destabilisierung der Ukraine durch Russland sondern auch mit dem Giftgasanschlag in Salisbury und der Einmischung in den US-Wahlkampf. Im Fall des Pipelineprojekts Nord Stream II ziehen die USA auch gegen deutsche Unternehmen zu Felde.

Russland bleibt anfällig

In den ersten drei Quartalen 2020 ging die russische Wirtschaftsleistung um 3,4% zurück. Details zur Konjunkturentwicklung hat die Bank of Finnland HIER bereitgestellt. Vor allem der starke Rückgang der Importe stabilisierte die inländische Produktion.

Die Weltbank rechnet in ihrem jüngsten Ausblick von Januar 2021 für das Jahr 2020 mit einem Rückgang der russischen Wirtschaftsleistung um 4,0%. 2021 soll sie um 2,6% wachsen. Für die russische Wirtschaft bleiben die westlichen Sanktionen weiterhin ein bedeutendes Hindernis für die wirtschaftliche Modernisierung. Hinzu kommen strukturelle Schwächen, die die Regierung nur zögernd adressiert.

Geopolitische Bedeutung steigt

Russland profitiert von seiner Rolle als Regionalmacht im Nahen Osten, auch im NATO-Land Türkei ist das Land inzwischen ein geschätzter Partner. Die Kooperation mit China hat sich nicht nur in wirtschaftlicher Hinsicht intensiviert. Allerdings bleibt Russland prinzipiell nach Westen orientiert. Der politische Druck der Sanktionen ist auch für die westlichen Staaten mit hohen Kosten verbunden.